Pressemitteilung vom 13. Februar 2024Wenn Können und Wollen zusammentreffen
Bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk haben erneut Absolventinnen und Absolventen einer handwerklichen Ausbildung in Mittelfranken bewiesen, dass sie zu den Besten der Besten gehören.
Der jungen Generation wird zurzeit nachgesagt, dass es ihnen an Kampfgeist und Durchhaltevermögen fehlt. Dass das definitiv nicht auf alle zutrifft, zeigt sich laut Christian Sendelbeck, Vizepräsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, an den jungen Leuten, die gerade vor ihm sitzen. Denn in der Orangerie in Ansbach sitzen zur Siegerehrung all jene, die sich bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk als die Besten der Besten herausgestellt haben. Dort sitzen Kammer-, Landes- und Bundessieger.
Was sie dorthin gebracht hat, ist neben Kampfgeist und Durchhaltevermögen vor allem das Können und Wollen. „Hinter das Können können wir einen Haken setzen, das haben Sie bewiesen“, lobt Dr. Rainer-Johannes Wolf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken, die Preisträger. Doch ohne das Wollen wären sie nicht so weit gekommen. Es sei eben die Extrameile, die sie bereit waren zu gehen, die sie hierhergebracht hat. Es war die Schippe, die noch einmal draufgegeben wurde, die aus einem guten Gesellenstück ein herausragendes gemacht habe. Die Ehrung, die den Siegern zuteilwird, haben sie sich nicht nur verdient, sondern hart erarbeitet.
An der Deutschen Meisterschaft im Handwerk, vormals PLW (Profis leisten was) beweisen rund 3.000 Teilnehmer jedes Jahr, was in den 130 Gewerken alles möglich ist. Teilnehmen können Absolventinnen und Absolventen einer handwerklichen Berufsausbildung. Der Leistungswettbewerb soll die jungen Talente im Handwerk sichtbar machen. Wer auf der Kammerebene brilliert, kann sich auf Landes- und schließlich Bundesebene messen. Danach stehen den Siegerinnen und Siegern oftmals auch bei internationalen Wettbewerben die Türen offen.
Etwas, was für Evie Rose Smith kein Problem darstellen dürfte. Denn die junge Britin wuchs in vielen Ländern auf, bevor es ihre Familie nach Mittelfranken verschlug. Doch hier will sie bleiben. Hier konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen. Mit 1,84 Metern für eine Frau recht hochgewachsen, war es für Smith oft ein Problem schöne und passende Kleidung zu finden. Also setzte sie sich selbst an die Nähmaschine. Dass es ihr Beruf werden sollte, war ihr damals noch nicht klar. Schließlich startete sie erst einmal ein Kunststudium. „Das war mir aber dann doch zu theoretisch, ich wollte etwas Praktisches machen“, erinnert sich Evie Rose Smith. Ein Anruf bei einem früherem Praktikumsbetrieb reichte aus und sie hatte einen Ausbildungsplatz als Damen-Maßschneiderin. Das sie nun als Kammersiegerin und Gewinnerin des bundesweiten Wettbewerbs „Die gute Form“ auf der Bühne steht, dass kommt ihr alles andere als echt vor. Ihre Ausbilderin Schneidermeisterin Barbara Riederer ist an dem Abend auch dabei und kann und will ihren Stolz nicht verbergen. Nach einer kleinen Lobrede von Riederer auf Smith kullern bei eben dieser dann auf der Bühne auch ein paar Tränchen.
Sichtlich gerührt und vielleicht auch ein wenig geschockt ist Evie Rose Smith dann auch, als ihr von Dr. Gerhard Walther, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Mittelfranken Mitte, ein Goldbarren im Wert von etwa 1.500 Euro überreicht wurde, als Zeichen der Wertschätzung ihrer Leistung. Denn „Talente wie Sie sind Vorbilder, die unterstützt und belohnt gehören.“
Viel geleistet hat auch Christoph Lachmann. Der junge Diespecker hat ebenfalls seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Mit sechs Jahren beginnt er Orgel zu spielen. Heute ist er bayernweit der beste Absolvent einer Ausbildung im Orgelbau. Zu uncool für junge Leute? „In meinem Freundeskreis gar kein Problem“, sagt sich Lachmann. Sein Ausbildungsbetrieb, die Werkstätte für Orgelbau Benedikt Friedrich in Oberasbach, hat ebenfalls Grund zur Freude, denn Christoph Lachmann will weiter in dem Betrieb arbeiten.
Einen etwas steinigeren Weg zum Erfolg hatte hingegen Miriam Zeller, die 3. Bundessiegerin unter den Fliesenlegerinnen und Fliesenlegern geworden ist. Ihr Vater Hans Zeller, selbst Fliesenleger, wollte nämlich nicht, dass seine Tochter ihm ins Handwerk nachfolgt. „Er selbst wurde von seinem Vater in diese Richtung gedrängt, für mich wollte er deshalb etwas anderes“, erklärt Zeller. Deshalb beginnt sie zunächst eine kaufmännische Lehre. Doch der jungen Frau war schon von Kindesbeinen an klar, sie will ins Handwerk, steht doch in alten Freundschaftsbüchern bei Traumberuf bereits Fliesenlegerin. Also brach sie die erste Ausbildung ab und setzte dem Vater die Pistole auf die Brust: „Entweder ich mache eine Lehre bei dir, oder ich gehe woanders hin.“ Das dies die richtige Entscheidung war, hat die Hiltpoltsteinerin erfolgreich bewiesen. Leidenschaft, Motivation und Durchhaltevermögen brachten sie so weit – genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Handwerken, die sich zu Recht an diesem Abend der Sieger als die Besten der Besten feiern lassen durften. Handwerken, die sich zu Recht an diesem Abend der Sieger als die Besten der Besten feiern lassen durften.