Pressemitteilung vom 7. Juni 2024 Sommer, Sonne, Zukunft und Sause: Berufsorientierung im Planschbecken
Seit einer Woche beobachten Tamara Mengel und Francisca Kruck ihre Wetter-App. Wichtigste Frage: Bleibt es am Freitag und Samstag regenfrei? Und im Anschluss: Wie viel Grad wird es haben? Die beiden Ausbildungsberaterinnen der Handwerkskammer für Mittelfranken sind die Organisatorinnen von Sommer-Sonne-Zukunfts-Sause, der Ausbildungsmesse im Clubbad am Valznerweiher.
Motto: Mit den Füßen im Planschbecken zur Ausbildung
Und dafür haben sich allein für den Freitag über 150 Schülerinnen und Schüler angemeldet, die auch gleich ihren Tag des Handwerks absolvieren. Wie Finja und Paula. Die beiden möchten eigentlich Polizistinnen werden. Oder Lehrerinnen. Aber heute sind sie zum ersten Mal mit dem Feinwerkmechanikerhandwerk zusammengetroffen – und das Gravieren kleiner Metallplättchen mit einem Stempel hat ihnen auch richtig gut gefallen. Überhaupt: „Es ist toll hier auf der Sommer-Sonne-Zukunfts-Sause“, sagen sie, während sie schon zum nächsten Stand eilen. Neben dem Plättchengravieren bei der Geiger Gruppe, sind sie bei der Fürst GmbH schon zum Fenster-Wettputzen gegeneinander angetreten. Wer hat gewonnen? „Wir waren gleich schnell“, antworten die beiden Freundinnen. Das Lebensmittelquiz bei Ebl Naturkost – um welches Getreide oder welche Saat es sich bei den ausgestellten Mustern handelt - haben sie gleich gemeinsam absolviert.
Fantasy, was-mit-Computern oder Handwerk
Jonas, Philipp und Paul haben das noch vor sich. Gerade sind sie mit dem Wetthängen am Stand von Schüttler Gerüstbau fertig geworden. Paul hat eine stolze Minuten durchgehalten – trotz rutschiger Stange. Fürs Fensterputzen haben sie die volle Tag-des-Handwerks-Schnitzeljagd-Punktzahl bekommen und auch beim Quiz rund um die Windräder der Elektroniker bei Gesta Automation haben sie geglänzt. So richtig ins Handwerk zieht es die 13-Jährigen aber nicht. Paul ist noch in der Findungsphase, Jonas möchte was mit Computern machen und Philipp wird mal Schriftsteller. Aktuell schreibt er an einem Fantasy-Roman, für den er schon auf der Suche nach einem Verlag ist.
Durchhalten
Die Handwerker auf der Ausbildungsmesse lassen sich von so einem Feedback nicht entmutigen: „Ich schätze das schon realistisch ein“, sagt etwa Eva Söhnlein, die als Geiger Gruppe mit dem Stempeln kleiner Metallplättchen für die Feinwerkmechaniker Werbung macht. „Natürlich ist in dem Alter alles wichtiger als Berufsorientierung. Aber sie kommen hier mit dem Handwerk in Berührung. Man kommt ins Gespräch und wenn sie dann gehen und sagen, dass sie den Feinwerkmechaniker jetzt auf dem Radar haben, dann freut mich das.“
Auch Christoph Fuchs betont: „Wir haben in unserem Unternehmen keinen Bewerbermangel, aber wir sind auch sehr aktiv in der Nachwuchsakquise.“ In Schulklassen stellt er Bauberufe vor, bei der Ausbildungsnacht in Roth, bei der Berufsbildungsmesse in Wendelstein und vielen mehr waren sie dabei – und jetzt auch auf der Sommer-Sonne-Zukunfts-Sause. „Die Kombination aus dem Spielerischen, dem Baden und der Berufsbildung erleichtert den Jugendlichen den Zugang. Sie tun sich auf Messen oft hart, an die Stände zu gehen und die Aussteller anzusprechen.“
Oberbürgermeister Fan der beruflichen Ausbildung
Auch Oberbürgermeister Markus König ist ein Fan. „Es können nicht alle Akademiker werden. Wir brauchen die betriebliche Ausbildung, in der wir die Praxis zeigen. Sie macht uns einzigartig auf der ganzen Welt.“ Gemeinsam mit Handwerkskammer-Präsident Thomas Pirner und dem stellvertretenden Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Rainer-Johannes Wolf besucht er die einzelnen Stände, spricht mit den Handwerkern und lässt sich das ein oder andere erklären. Seine Überzeugung: „Wir brauchen das Handwerk und ich bin froh, dass wir solche Aktionen mit der Handwerkskammer haben, wo wir die berufliche Ausbildung wertschätzen.“
Schreiner nutzen den Cosinus jeden Tag
Für die Schülerinnen und Schüler ist die Sommer-Sonne-Zukunfts-Sause vor allem eines: Spaß! Das bestätigt auch Referendar Marco Hofmann. Er findet die Veranstaltung super, vor allem, dass man an jedem Stand eine Mitmach-Aktion findet. „Am Anfang sind die Jugendlichen schüchtern, aber wenn sie zum Beispiel sehen, dass schon ein Mitschüler an der Gerüststange hängt, dann wollen sie auf einmal auch und dann stehen sie dort und man kommt mit ihnen ins Gespräch“, erklärt er. Auch die lockere Location ist genau nach seinem Geschmack: Mit dem Spaß kommt die Motivation. Ein bisschen amüsiert merkt er aber an: „Nur bei dem Beachvolleyballfeld bin ich mir unsicher. Tatsächlich habe ich schon den ein oder anderen aus meiner Klasse zurück zur Berufsorientierung treiben müssen…“ Dort wird übrigens auch eine seiner Thesen bestätigt: „Ich unterrichte Mathe und Englisch und erzähle jeden Tag, dass man das im Leben auch nach der Schule nach braucht. Fragt mal einen Schreiner oder Zimmerer: Die nutzen den Cosinus jeden Tag!“ berichtet er. Er freut sich: „Bei den Windrädern haben sie es jetzt selbst gesehen. Mathe ist wichtig!“
Und doch… Gegen 12 Uhr wird die Lust auf Beruf und Mathe bei seinen Schützlingen vor allem durch eines verdrängt: „Schwimmbad-Pommes!“ freut sich eine Gruppe, die schon vor dem Kiosk Schlange steht.