Ein Tag des Handwerks im Betrieb"Machen" in der Schreinerwerkstatt

Die Grimm Möbelwerkstätten GmbH luden eine neunte Realschulklasse in den eigenen Betrieb ein – und zeigten den Schülerinnen und Schülern dort, wie der Arbeitsalltag eines Schreiners aussieht.

Drei Schülerinnen bearbeiten Holzstücke in der Schreinerwerkstatt.
Handwerkskammer für Mittelfranken

Mittwochmorgen, kurz vor neun, ein sonniger Tag. Noch ist es recht still im großen, hellen Verkaufsraum der Schreinerei Grimm am Ortseingang von Ulsenheim im westlichen Mittelfranken. Esstische und ledergepolsterte Stühle warten darauf, dass sich dort Menschen niederlassen. Hinten an der Wand erstreckt sich eine lange Kantinen-Theke. Hier könnte es später Kartoffeln oder Schnitzel geben, daneben könnten warm beleuchtete Bäckereiregale mit frischem Brot befüllt werden und in einer gläsernen Auslage stapeln sich bunte Pralinen. Aus Kunststoff, wohlgemerkt. Alles sieht sehr einladend aus. Einzig der Geruch passt nicht zum Gefühl: Statt nach frischem Gebäck, riecht es nach Holz und neuen Materialien. Denn: Was hier so zum Einkaufen und Verweilen einlädt, gehört nicht etwa zu einem echten Gastronomiebetrieb, sondern zur Grimm Möbelwerkstätten GmbH.

Der Handwerksbetrieb mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist spezialisiert auf Ladenbau im Lebensmittelbereich und Gastroeinrichtungen und deutschlandweit im Einsatz. Privatmenschen finden hier außerdem Wohn- und Esszimmermöbel, Küchen oder Schlafzimmereinrichtungen. Hier entstehen Projekte nach Maß.

Was eine moderne Schreinerwerkstatt so alles zu bieten hat

Heute ist ein besonderer Tag: Firmenchef Thomas Grimm und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffnen im Rahmen des Tags des Handwerks an bayerischen Schulen ihre Tore für eine neunte Klasse der Christian-von-Bomhard-Realschule in Uffenheim. 24 Jugendliche dürfen heute Handwerksluft schnuppern und erleben live, was eine moderne Schreinerwerkstatt so alles zu bieten hat.

In drei Gruppen bekommen die Schülerinnen und Schüler ganz besondere Einblicke. Firmenchef Thomas Grimm führt durch das Einrichtungshaus und erklärt: „Die Ansprüche an die Produkte sind sehr unterschiedlich. Im gewerblichen Bereich müssen die Möbel vor allem funktional und leicht zu reinigen sein. In der Privatwohnung dagegen überlege ich mir als Kunde, was mir am besten gefällt, auch wenn ich vielleicht den Putzlappen häufiger in die Hand nehmen muss.“ Interessiert folgen die Schülerinnen und Schüler dem erfahrenen Schreinermeister durch die Ausstellung. Die begehbaren Kleiderschränke faszinieren.

Schreibtisch-Organizer selbstgemacht

Prokurist Samuel Schuh zeigt den Jugendlichen nicht nur die Karrieremöglichkeiten im Handwerk und die Ausbildungsmöglichkeiten im eigenen Betrieb auf, sondern er hat auch eine Überraschung: Ein Plan zeigt die neue Schulbibliothek der Christian-von-Bomhard-Schule. Denn die baut die Firma Grimm aktuell um. „Wow, das wird ja groß“, freut sich eine Schülerin. In der Fertigung bei Dieter Schmitt erfahren die jungen Menschen dann, dass große CNC- und andere Maschinen die Arbeit ziemlich erleichtern und sie dürfen sogar selbst Hand anlegen: Unter der fachkundigen Anleitung von Geselle Jannis Röstel und Azubi Elija Skaggs bauen sie sich einen Schreibtisch-Organizer.

Was empfinden die Gäste: Ist das Schreinerhandwerk eine Idee für die Zukunft? „Ich mache auf jeden Fall etwas Handwerkliches“, weiß Fabian bereits und strahlt. Auch den Mädchen gefällt das Schleifen an der Werkbank. „Ich möchte aber etwas mit Kindern machen“, sagt Anna. Und Lisa ist sicher, dass sie auf keinen Fall nur am Computer arbeiten möchte. Projektleiter Dieter Schmitt weiß, dass die Berufswahl Zeit braucht und lädt die Jugendlichen zum Praktikum ein. „Das ist genau der richtige Weg“, findet er. „Ich bin immer im Austausch mit den Schulen.“ Den Tag des Handwerks auf diese Weise würden er und seine Kollegen jederzeit wieder anbieten.

Erfahrungen „machen“ am Tag des Handwerks

Lehrerin Alexandra Pfeiffer, die an der Bomhard-Schule den Tag des Handwerks koordiniert, gefällt die lehrreiche Veranstaltung mit den vielen Einblicken. Organisiert hat sie der Betrieb gemeinsam mit Tamara Mengel von der Handwerkskammer und mit der Lehrerin. „So könnte es immer sein“, sagt die und lacht. Aufwändig sei allerdings auf dem Land die Anfahrt für die Jugendlichen. Deswegen wird sie im Juli zusätzlich Betriebe an die eigene Schule einladen, damit die anderen Schulklassen auch den Tag des Handwerks erleben und vor allem „machen“ können.

                                 Autorin: Johanna Brennhäußer

Weitere Informationen zum Tag des Handwerks finden Betriebe hier: Infos für Betriebe