Sportkonzept für berufliche Schulen in NürnbergFit fürs Berufsleben

Sportkonzept für berufliche Schulen in Nürnberg soll Bewegung ins Leben bringen – und Berufskrankheiten vorbeugen

ein orange-farbenes Megaphon, daneben ein Schriftzug #zugehört
Handwerkskammer für Mittelfranken

Die Berufsschule ist für viele Jugendliche und junge Erwachsene die zuletzt besuchte Schule, bevor sie ihrer schulischen Laufbahn den Rücken kehren und ins Berufsleben starten. In dieser Lebensphase sind sie in einem Alter, in dem sie flexibel sowie offen für neue Erfahrungen sind und Verhaltensweisen leicht in ihren Alltag integrieren können – beispielsweise ein gewisses Maß an sportlicher Aktivität, die in jedem Fall und für jeden Menschen wichtig für die Gesundheit ist.

Trotzdem findet der Sport an beruflichen Schulen nicht überall ausreichend Platz im Lehrplan. Dieses Defizit beschäftigt nicht nur Sportlehrkräfte und den Schulausschuss der Stadt Nürnberg, sondern auch die Jugendlichen selbst: Schon bei #zugehört, der Veranstaltung der Handwerkskammer für Mittelfranken, bei der Auszubildende, Ausbilder, politische Vertreter und Eltern an einen Tisch kommen, fand das Thema einen Rahmen.

Und Gehör: Bewegung und Aktivität als festen Bestandteil des Lebens zu etablieren, ist die Zielsetzung des überarbeiteten Sportkonzepts für berufliche Schulen in Nürnberg. Auch, weil typischen berufsbedingten Erkrankungen wie etwa Wirbelsäulenerkrankungen bei schwerem Heben und Tragen mit der richtigen sportlichen Betätigung vorgebeugt werden kann.

Auf den Job abgestimmt

Das Sportkonzept kombiniert die fünf Bewegungsfähigkeiten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit mit den ausgleichenden Elementen der Entspannung und Resilienzförderung. Außerdem können die Sportlehrkräfte Schwerpunkte setzen, die auf die Herausforderungen und spezifischen Belastungen der jeweiligen Berufsgruppe ausgerichtet sind.

So lernen die Jugendlichen bestimmte Übungen, die sie beispielsweise bei schwerem Heben oder dem Arbeiten in monotonen Bewegungsabläufen entlasten und den Rücken stärken. Gerade für die Auszubildenden im Handwerk, die in vielen Gewerken schwere körperliche Arbeit leisten, können diese Übungen eine erhebliche Erleichterung sein und außerdem das Verletzungsrisiko minimieren – im Betrieb und im Alltag.

Wichtig ist: Die Übungen sollen nicht zu kompliziert sein, müssen einfach und überall ausgeführt werden können. Denn das Sportkonzept setzt auf eine stetige Wiederholung als Erfolgsfaktor. Es sollen Routinen und Bewegungsimpulse gesetzt werden, die auch außerhalb des begrenzten Sportunterrichts ihre Wirkung zeigen und auch im Alltag selbstständig ausgeführt werden können, beispielsweise in bewegten Pausen, Vertretungsstunden oder auch in der Freizeit.

Wie geht es weiter?

Mitte Mai wurde das Sportkonzept in der Direktorenkonferenz allen Schulleiterinnen und Schulleitern der städtischen beruflichen Schulen vorgestellt. Außerdem wurden Ideen gesammelt, wie Bewegung und Sport auch außerhalb des Unterrichts praktiziert werden können, etwa durch einen Tennis-Schnupperkurs, Selbstverteidigungstrainings im Rahmen des Girls‘ Day oder Orientierungsläufe in den Nürnberger Parks.

Am 17. Juli findet die Jahresabschlusskonferenz für die Sportlehrkräfte statt, in der Fragen rund um das Sportkonzept geklärt werden. Ende September gibt es dann einen ganztägigen Fachtag Sport im Berufsbildungszentrum Nürnberg. Die Lehrkräfte haben hier die Möglichkeit, sich mit der praktischen Umsetzung der Übungseinheiten und Spiele des Konzepts zu beschäftigen. Alle Unterrichtsmodule werden den Sportlehrerinnen und Sportlehrern online zur Verfügung gestellt. Am pädagogischen Tag jeder Schule sollen die Sportlehrkräfte dem Kollegium den Hintergrund des Sportkonzepts erklären – mit dem Ziel, weitere Kolleginnen und Kollegen dafür zu gewinnen, für mehr Bewegung an den Schulen zu sorgen.